Umorganisierung der Arbeit

Der erste Schritt, den ich für den Alltag gehen musste, war die Umgestaltung meiner Arbeitszeiten und vor allem die Erhöhung meiner Stunden. Ich hatte das große Glück, dass es mir auf der Arbeit möglich war, meine Stunden zu erhöhen, so dass ich ab dann die beiden Tage in der Woche, an denen die Kinder bei ihrem Papa sind – nämlich montags und dienstags -, besonders lange arbeiten gehen konnte, um damit auch meine Ausgaben finanzieren zu können. Dies ist nicht nur super, sondern auch super anstrengend. Sogar sehr anstrengend. Ich habe entweder 10 Stunden und mehr gearbeitet, dann nach Hause gehetzt und Haushalt und Einkauf und Rechnungen bezahlt oder habe die gleiche Zeit und mehr mit den Kindern verbracht.

Aufgrund der nun höheren Ausgaben blieb mir zunächst keine andere Wahl, als es so zu leben. Die kinderfreien Wochenenden waren in erster Linie für alles da, was unter der Woche liegengeblieben ist – also eigentlich alles. Wirklich alles. Das hat mich einiges an Zeit und Energie gekostet, um das so für mich zu gestalten, dass ich nicht ständig das Gefühl hatte, am Rande des Zusammenbruchs zu stehen. 

Vorteil des längeren Arbeitens

Auf der Arbeit kam mir die Umorganisierung des Modells durchaus zu Gute. Nachmittags mal nicht pünktlichst um 15:15 Uhr den Stift fallen zu lassen und zum Kindergarten zu hetzten, sondern mal was zu Ende zu bringen oder einen späteren Termin wahrnehmen zu können, hat mir ein schönes Gefühl der Freiheit vermittelt. Ich habe dieses Modell auch bei zwei nachfolgenden Arbeitgebern so weiterverfolgt und hatte damit keine Schwierigkeiten. Es ist zwar ein seltsames Gefühl, wenn man um 15:30 Uhr losgeht, während alle anderen noch länger arbeiten, aber ich hatte durchaus auch das Gefühl, dass es einige neidische und bewundernde Blick gab, insb. auch von anderen Elternteilen, die ein anderes Modell leben (egal ob innerhalb einer Beziehung oder ebenfalls getrennt) und durch mich auch die Vorteile sehen konnten. 

Ich hatte sehr lange Sorgen vor seltsamen Blicken oder Kommentare, die jemand aussprechen könnten. Gerne auch von anderen Müttern, die mich dann eher bemitleidet haben. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass je selbstverständlicher ich das auch den Kollegen mitgeteilt habe, desto mehr Verständnis habe ich auch dafür bekommen. Und dies auch von älteren Kollegen, die mit Sicherheit das Modell selbst niemals mitgemacht hätten.

Kommentare

  1. Hi,
    ich finde es super, dass du deine Bedenken so offen ansprichst. Was könnten die Kollegen denken, wenn ich früher gehe? Ich habe mich selbst immer eher als Angestellte in Teilzeit gesehen. Ich arbeite zwar nur 4 Stunden weniger als Vollzeit, aber diese Paar Stunden sind am Nachmittag so viel wert, wenn ich Zeit für meine Tochter habe und sie eine Stunde früher von der Kita oder OGS abholen konnte. Und die anderen Tage arbeite ich länger als sonst. Das ist also gut und meine Kollegen sollen sich freuen 😉
    Weiter so!
    Liebe Grüße,
    Sonja

  2. Hallo Sonja,
    du hast völlig recht, ich habe für diese Erkenntnis relativ lange gebraucht. Und in meinem jetzigen Unternehmen (ich arbeite in der IT) gibt es viele, bei denen die Frau zuhause ist oder aber Teilzeit arbeitet und für die diese Modell Usus ist. Für die bin ich ein Alien 😉
    Du hast so recht, eine Stunde mehr Zeit mit dem Kind/den Kindern ist einfach großartig 🙂
    Liebe Grüße zurück,
    Nina

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