Mit den Vor- und Nachteilen des Wechselmodells haben wir uns nicht weiter beschäftigt, sondern sind direkt in die Umsetzung gegangen. Eine Wohnung des Papas im gleichen Haus („Hilfe!“) hat nicht geklappt und so zog er 3 Monate nach der Trennung bei uns bzw. bei mir (gibt es jetzt eigentlich zweimal „uns“? – hat mich damals immer beschäftigt) aus in eine 2-Zimmer-Wohnung mit sehr großer Wohnküche. Wir haben den Kindern erklärt, dass sich Mama und Papa immer so viel streiten, und der Papa deswegen ausziehen wird. Das große Kind hat geweint und seine Bedenken geäußert, dass er uns dann nicht mehr beide sieht. Wir haben ihm erklärt, dass er und das kleine Geschwisterchen abwechselnd bei uns Eltern sein werden und er auf keinen von uns verzichten muss. Das kleine Kind hat die Situation im ersten Moment einfacher angenommen, die Schwierigkeiten bei ihm sind viel später gekommen. Wir haben versucht, positives Gewicht darauf zu legen, dass sie dann 2 Kinderzimmer haben werden und ganz viel Spielzeug.
Die vorhandenen Möbel haben wir aufgeteilt. Da ging es darum, wer sie mitgebracht hat, wem wie mehr bedeuten, wer sie dringender braucht und bei wem sie in die Wohnung passen. Als der Umzug nach einigen Wochen zu Ende ging, stand ich in meiner (oder unserer?) sehr leeren Wohnung. Das Spielzeug der Kinder haben wir aufgeteilt und ungefähr dafür gesorgt, dass in beiden Wohnungen gleich viel ist. Zugrunde lag immer die Entscheidung, dass die Kinder überall Lieblingsspielzeug haben. Die Klamotten wurden aufgeteilt und z.T. ergänzt. Bis heute bin ich dafür zuständig, dass es immer genügend Klamotten gibt und nicht selten tragen wir Taschen mit Kindersachen von der einen Wohnung zur anderen.
Ich habe das damals meiner Freundin so beschrieben: „Mein Mann ist jetzt ausgezogen und verbringt dann auch mit den Kindern die Zeit. Ein paar Sachen stehen hier noch, aber das ist okay. Er kommt jetzt immer mal rum und holt was ab. Es ist ein Abschiedsprozess und damit komme ich gut zurecht. Wir haben jetzt die Verabredung, dass derjenige, der die Kinder 5 Tage nicht hat, nach der Hälfte zum anderen zum Abendessen geht. Wir essen dann zusammen und danach können wir uns noch zu zweit austauschen über die Kinder etc. Ich finde uns da sehr erwachsen.“