Über das Vertrauen…

Ein sehr wichtiges Thema ist für mich „das Vertrauen“. 

Neuerdings unterscheide ich zwischen dem normalen Vertrauen für die Alltagsdinge und nun auch dem Corona-Vertrauen, also den Umgang in einer Krisenzeit.

Das normale Vertrauen – für Alltagsdinge

Kennt jemand dieses „XY wird er sowieso nicht richtig machen, er hat ja früher schon ABC nicht getan“? Für mich hilft in diesem Moment, diesen Gedanken weiter zu spinnen. Was wäre die Konsequenz aus XY? Und wie schlimm wäre XY? Und was sind eigentlich wirklich schlimme Dinge?

Ich unterstelle ihm damit ja auch, dass er nichts dazu lernen kann und dass er „nie“ XY wird machen können. Und das Wort „nie“ sowie weitere Verallgemeinerungen sollten im Sprachgebrauch ohnehin nicht vorkommen. 

Aus meiner Erfahrung heraus ist der andere zu wahren Meisterleistungen im Stande, wenn es denn nötig ist. Es mag anders sein, unkonventionell, nicht wie bei mir – aber in jedem Fall okay. Und in stillen Momenten wird mir auch bewusst, dass nicht mein Weg der einzig richtige ist, sondern derjenige, der gut gemeint ist. 

Jedes Elternteil bringt seine eigene Geschichte mit, seine eigenen Erfahrungen, seine Werte. Und diese werden zunächst in der Beziehung zu einer anderen Person auf einen ersten Prüfstand gestellt, evtl überarbeitet und angepasst oder aber verfestigt. Und mit der Geburt des Kindes, mit dem Elternwerden bekommen diese Werte einen neuen Stellenwert und es kommen weitere aus der eigenen Kindheit hinzu bzw. gewinnen diese an Wert. 

Und wer darf eigentlich entscheiden, wer mit seinen Werten, seinem Umgang und seiner Erziehung richtig liegt und wer nicht? Ich ja ganz sicher nicht.

Mir hat diese Sicht geholfen, meinem Ex-Partner mehr zu vertrauen, in dem Wissen darauf, dass er alles tut, um es für die Kinder schön zu machen und ihnen ein schönes Leben zu ermöglichen. 

Das „Corona-Vertrauen“ 

Das neue Vertrauen ist das „Corona-Vertrauen“. Wir haben bzw. hatten die besondere Situation, dass die Kinder bei meinem Ex-Partner in Quarantäne gewesen sind. Für 14 Tage, was eine echt super lange Zeit ist, die mir so ganz ohne Ablenkung wirklich schwer gefallen ist… Ich wurde in dieser Zeit nicht nur einmal mit der Frage konfrontiert, ob ich nicht Angst habe, dass er das jetzt nutzt, um die Kinder auf seine Seite zu ziehen. Und das macht mich total sprachlos – denn NEIN! Nein, diese Angst habe ich nicht. Ich vertraue ihm, dass er das aus bestem Wissen und Gewissen so vorgeschlagen hat und trage die Entscheidung mit.

Genauso gehört auch das Vertrauen dazu, dass der andere sich an die Kontaktsperre etc hält und im Sinne der Kinder Abstand hält. Ich bin da etwas entspannter als der Papa, und dort ist es an ihm, mir zu vertrauen, dass ich die gemeinsam diskutierten und festgelegten Regeln einhalte und nicht hinter seinem Rücken ausdehne. 

Das Thema Vertrauen ist definitiv eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste für das Wechselmodell. Die Kinder, die allerwichtigsten Menschen im eigenen Leben, lässt man zu einer anderen Person – die man mal geliebt hat, aber mit der man möglicherweise auch im Bösen auseinander gegangen ist. Man ist nicht mehr nah dran, kann nicht selbst trösten, ins Bett bringen und einkuscheln… ABER das kann der andere genauso gut und es wird den Kindern an nichts fehlen, sondern im Gegenteil sie haben neben einem selbst auch noch die weitere feste und enge Bezugspersonen.

Der absolute Vorteil des Wechselmodells!

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