Über die Corona-Zeit im Wechselmodell

Bei uns läuft es in der Corona-Zeit im Wechselmodell gut. Punkt. Also so gut es halt gehen kann bei einer solchen Ausnahme-Situation. Wer hätte das vor 3 Jahren gedacht? Wir sind im engen Austausch, wie es uns geht, besprechen uns bzgl. Eigener Termine und hatten vermutlich niemals einen engeren Kontakt, als wir noch zusammen waren.

Aber der Reihe nach: Als die Corona-Zeit „anfing“, die ersten Quarantäne-Maßnahmen veröffentlicht wurden, hatte mein Ex-Partner Fieber und Husten und die Kinder ebenfalls Fieber. Da wir nicht ausschließen konnten, dass er sich irgendwo angesteckt hat, haben wir gemeinsam beschlossen, dass die Kinder 2 Wochen bei ihm in Quarantäne bleiben. Leider konnten wir keine Tests durchführen lassen und wissen daher weiterhin nicht, ob sie es nun schon hatten oder nicht. 

Diese 2 Wochen waren emotional sehr hart für mich. Normalerweise haben wir nur im Sommer so lange Abstände und da arbeite ich und bin gut ausgebucht am WE und merke es dann nicht so vordergründig, dass die Kinder nicht da sind. Jetzt saß ich plötzlich 22,5 Stunden Zuhause und hatte gar keine Ablenkung mehr. 

Den Kindern ging es prima und wir haben neue Kommunikationsmöglichkeiten ausprobiert, die wir bisher nicht brauchten. Nach extrem langen 2 Wochen habe ich sie zu mir geholt und wir sind dann auch in die Phase Home Office, Home Schooling und Kinderbetreuung gestartet. Die erste Woche waren die Kinder überwiegend bei mir, ab danach haben wir wieder unseren gewohnten Rhythmus aufgenommen und machen die „Übergabe“ der Kinder an den Tagen um 14 Uhr, so dass danach noch Zeit bleibt, um nachzuarbeiten. 

Die Übergabe findet jetzt logischerweise Zuhause statt und zieht sich daher gerne mal etwas hin. Wir nutzen dann die Zeit für weitere Abstimmungen und planen dann z.B. die nächste Woche. Ein paar Mal sind die Kinder auch “alleine” gewechselt und sind mit dem Fahrrad die 750m alleine gefahren – was für ein Highlight und Ausblick für später.

Mehrere Abstimmungen pro Woche 

Wir telefonieren mehrmals die Woche, um uns abzustimmen, über die Hausaufgaben von unserem Sohn auszutauschen und auch das Vorgehen bei den Lockerungen zu besprechen. Wir sind da glücklicherweise sehr auf einer Linie und haben daher gemeinsam einen Stundenplan aufgestellt, und den Kindern dann auch wieder Spielplatz-Besuche ermöglicht. 

Manchmal standen wir uns totmüde gegenüber zur Übergabe und es brauchte gar keine Worte, um zu verstehen, wie es dem anderen geht. Sitzen wir doch auch weiterhin in einem Boot mit den gleichen Kindern. 

Ich bin einfach froh, dass hier kein neuer Grabenkampf aufgetaucht ist. Wir geben beide unser Bestes und können das auch am anderen sehen und wertschätzen. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert